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Feldenkrais Methode

Wenn du weißt, was du tust, kannst du tun, was du willst!“    
M. Feldenkrais


Über die Feldenkrais-Methode
Die Feldenkrais-Methode versteht sich als Lernprozess, welcher bestimmte Verhaltensmuster bewusst verändert, dadurch neue Bereiche im Gehirn aktiviert und uns mühelos neues erlernen lässt.
Wir brauchen bloss Achtsamkeit, Neugier und Offenheit für das, was in uns vorgeht. Alles weitere übernimmt unser Nervensystem automatisch, wenn wir es nicht durch ehrgeiziges Wollen stören.
Der Erfolg der Methode hängt weitgehend von der Fähigkeit ab, sich auf einen lebendigen und kreativen Prozess des Lernens einzulassen.
   

Wie funktioniert die Feldenkrais Methode? 
Die Methode basiert auf einer Fähigkeit, die nur dem Menschen eigen ist, dem sogenannten „organischen Lernen“ oder dem Lernen durch Selbst-Erfahrung.
Wir lernen, unsere Handlungen mit maximaler Effizienz und Leichtigkeit auszuführen. Muskelanspannungen, die Schäden an Gelenken und Schmerzen verursachen können, werden gelöst. Im Gehirn gespeicherte Bewegungsbilder lernen wir zu erweitern und erreichen somit eine Verbesserung von Haltung, Koordination und Flexibilität.
Schüler berichten von erhöhter körperlicher und geistiger Beweglichkeit, besserer Atmung, mehr Klarheit im Fühlen und Denken, von Fortschritt und Wohlbefinden ganz generell.  


Für wen eignet sich die Methode?        
-  Für Menschen jeden Alters, beweglich oder eingeschränkt, gesund oder krank.        
-  Für all jene, die eine Verbesserung ihres „Funktionierens“ in Beruf, Sport, Kunst
   oder Alltag wünschen.
-  Für alle, die ihre Neugier und Entdeckungsfreude wiedergewinnen und ihr
   Bewegungsrepertoire erweitern möchten.



Wie wird Feldenkrais unterrichtet?
Bewusstheit durch Bewegung ist die verbale Technik der Feldenkrais Methode. Sie wird in Gruppen unterrichtet.
Es werden mündliche Bewegungsanregungen gegeben, so dass der Übende mit spielerischer Leichtigkeit auf Entdeckungsreise gehen kann.
Gewohnheitsmässige Muskelanspannungen können wahrgenommen, neue ökonomische Bewegungsmöglichkeiten erfahren werden.
So kann das Nervensystem falsche Abläufe erkennen und korrigieren lernen. Der Schüler lernt ohne Zwang, ohne Anstrengung und Nachahmung.
Je sanfter er vorgeht, je weniger er anstrebt, umso erfolgreicher geht sein Lernen vor sich.

Funktionale Integration geht wortlos vor sich. Sie ist Be-hand-lung am einzelnen.
Die Hände der Lehrerin lösen auf sanfte präzise Art Impulse zu einer Bewegung aus. Sie zeigt dem Schüler neben den vorhandenen Bewegungsmustern neue Varianten und funktionell besser geeignetes Verhalten.
Es entsteht ein wortloser Dialog zwischen Schüler und Lehrerin.



Wer war Moshé Feldenkrais? 

Dr. Moshé Feldenkrais (1904 – 1984) war Kernphysiker und Ingenieur. In der Ukraine geboren, wanderte er im Alter von 15 Jahren ohne Begleitung in das damalige Palästina aus. Seine Studien absolvierte er später an der Sorbonne, wo er ein Stipendium erhalten hatte.
 
Im Verlauf seiner beruflichen Karriere erforschte er 1938 zusammen mit Joliot Curie in Frankreich die Kernspaltung. Danach arbeitete er bis Mitte der vierziger Jahre in der Forschungsabteilung der britischen Admiralität an Projekten zur akustischen Detektion (Radar-Vorstufe), später auch an der Schulung von Fallschirmjägern. Nach seiner Rückkehr nach Israel wurde er 1951 Leiter der wissenschaftlichen Abteilung der israelischen Streitkräfte.

Feldenkrais war ein begeisterter Sportler. Als er sich eine Knieverletzung zuzog, gaben ihm die Ärzte wenig Hoffnung, je wieder beschwerdefrei gehen zu können. Er jedoch liess sich nicht beirren und begann – gestützt auf seinen wissenschaftlichen und sportlichen Erfahrungshintergrund - sein Bewegungsverhalten intensiv zu erforschen. Über seine angestammten Fachbereiche hinaus beschäftigte er sich dabei u.a. mit Neurophysiologie, Psychologie und Pädagogik und entwickelte in jahrelanger Forschungsarbeit die nach ihm benannte Feldenkrais Methode®, die mit der Bewegung als Grundlage jeglicher menschlichen Aktivität arbeitet.

Als in den späten sechziger Jahren unter anderen Ben Gurion Feldenkrais für den Nobelpreis für Medizin vorschlug, wurde dies abgelehnt mit der Begründung: "Er sei nicht Arzt und komme daher für den Preis nicht in Betracht". Feldenkrais gab den Schweden recht: Er unterrichte, sagte er, während die Ärzte behandelten und heilten. Die Auswirkung sei zwar öfters die gleiche, sie werde aber auf verschiedenen Wegen erreicht.

Feldenkrais hielt Vorlesungen über "Verhaltensphysiologie" an Hochschulen vieler Länder, so auch an der Sorbonne. Erst in seinen späten Siebzigern bekam er zahlreiche Angebote von Lehrstühlen. Sein Kommentar: "20 Jahre zu spät". 1984, 80jährig, starb Moshé Feldenkrais an den Spätfolgen eines Unfalls in Tel-Aviv.